Projektart: Gefördertes Projekt
Werkstätten für Behinderte und Beschäftigungs-/Integrationsprojekte: Ansätze von Beschäftigungsnetzwerken zur beruflichen Integration Behinderter

Beschreibung / Inhalte

Im europäischen Ausland, insbesondere in den skandinavischen Staaten, reformieren die politischen Entscheidungsträger ihre Programme zur beruflichen Integration Schwerbehinderter. Die Initiative des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung "Beschäftigungs-/Integrationsprojekte (-firmen, -betriebe,
  • abteilungen) zur Eingliederung Schwerbehinderter in das Arbeitsleben" ist eine sinnvolle Ergänzung zur beruflichen Integration in Deutschland. Der rheinland-pfälzische Landtag unterstützt den Aufbau von Beschäftigungs-/ Integrationsprojekten im Beschluß vom 20.12.1995.
Es ist allerdings umstritten, ob Beschäftigungs-/ Integrationsprojekte die in sie gesetzten Erwartungen erfüllen:
  • Die angestrebte tarifliche Entlohnung scheint das Ausschöpfen aller meist zeitlich begrenzten Fördermaßnahmen vorauszusetzen.
  • Es ist gerade aufgrund der derzeitigen - und prognostizierten - Situation auf dem Arbeitsmarkt fraglich, ob diese Einrichtungen den Weg hin auf den allgemeinen Arbeitsmarkt ebnen können.
  • Der Aufbau von Beschäftigungs-/Integrationsprojekten kann Behindertenarbeitsplätze verlagern, ohne neue Arbeitsplätze zu schaffen. Im Wettbewerb können Konkurrenten durch Beschäftigungs-/Integrationsprojekte verdrängt und somit Arbeitsplätze gefährdet werden. Es stellt sich daher die Frage, welche Erfahrungen mit Beschäftigungs-/ Integrationsprojekten vorliegen und welche Empfehlungen sich für den Aufbau bzw. Ausbau dieser Initiativen in Rheinland-Pfalz ableiten lassen.
Für das Forschungsprojekt ergaben sich folgende Aufgaben:
  • Abgeschlossene Untersuchungen über Beschäftigungs-/ Integrationsprojekte sollten zusammengefasst und Erfolgs- und Misserfolgskriterien aufgedeckt werden. Gegebenenfalls sollten eigene Untersuchungen durchgeführt werden.
  • Für rheinland-pfälzische Beschäftigungs-/ Integrationsprojekte war zu prüfen, welche Erfolgs- und Misserfolgskriterien übertragbar sind; insbesondere hinsichtlich des Aufbaus von Beschäftigungsnetzwerken mit Werkstätten für Behinderte.
  • Sowohl für die zu gründenden Beschäftigungs-/ Integrationsprojekte als auch für den zu integrierenden Personenkreis waren Unterstützungsmaßnahmen zu definieren.
Zusammenfassung der Ergebnisse:

Derzeit bestehen ca. 250 Beschäftigungs-/Integrationsprojekte in Deutschland, welche sich sehr stark unterscheiden (Ziele, Branchen).
Die Erfahrungen aus Beschäftigungs-/Integrationsprojekten zeigten, dass die angestrebte tarifliche Entlohnung das Ausschöpfen meist zeitlich begrenzter Fördermaßnahmen voraussetzt. Aufgrund der derzeitigen - und prognostizierten - Situation auf dem Arbeitsmarkt ist es fraglich, ob diese Einrichtungen den Weg hin auf den allgemeinen Arbeitsmarkt ebnen können. Geschützte Behindertenarbeitsplätze werden oft in diese Projekte verlagert, ohne neue Arbeitsplätze zu schaffen. Im Wettbewerb um Aufträge werden Konkurrenten durch Beschäftigungs-/Integrationsprojekte verdrängt und somit nicht geschützte Arbeitsplätze des ersten Arbeitsmarktes gefährdet.
Chancen für Beschäftigungs-/Integrationsprojekte ergaben sich insbesondere, wenn sie in langfristige Netzwerke mit z. B. Werkstätten für Behinderte eingebunden waren. Die Weiterqualifizierung der behinderten Mitarbeiter war ein möglicher Erfolg dieser Initiativen. Eine dauerhafte finanzielle Förderung von Beschäftigungs-/Integrationsprojekten ist jedoch notwendig, da sie auch bei günstigen Rahmenbedingungen auf Dauer wirtschaftlich nicht er-folgreich sein können.
Für den Aufbau von Beschäftigungs-/Integrationsprojekten in Rheinland-Pfalz lassen sich folgende Empfehlungen zusammenfassen:
  • Der Aufbau von marktorientierten gegenüber maßnahmeorientierten Projekten ist vorrangig zu fördern. Diese Marktorientierung kann ggf. auch mit dem Aufbau von Dauerarbeitsplätzen verbunden sein.
  • Bei Gründung muss ein Existenzgründungsbericht vorliegen und von unabhängiger Stelle geprüft werden.
  • Kompetente Ansprechpartner sowohl zu betriebswirtschaftlichen Themen als auch zu Integrationsthemen sind notwendig. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Integrationsfirmen verfügt über Erfahrungen aus Projekten in anderen Bundesländern.
  • Die Beschäftigungs-/Integrationsprojekte müssen in ein Netzwerk mit anderen Institutionen, insbesondere Werkstätten für Behinderte und Integrationsfachdienste, eingebunden werden.
  • Der Erfolg der Initiativen muss evaluiert werden. Neben dem wirtschaftlichen Erfolg der Integrationsbemühung müssen auch die Auswirkungen auf das erweiterte Umfeld betrachtet werden (Frage der Systemgrenzen).

Projektbeschreibung von Projektverantwortlichen übernommen.

Beginn:

01.01.1996


Abschluss:

31.12.1996


Kostenträger:

  • Landesamt für Jugend und Soziales Rheinland-Pfalz
  • Landesarbeitsgemeinschaft der WfbM in Rheinland-Pfalz e. V.

Projektleitung:

  • Zink, Klaus J., Prof. i. R. Dr.

Mitarbeitende:

  • Böffel, Stefan |
  • Schubert, Hans-Joachim, Dr.

Institutionen:

Institut für Technologie und Arbeit e. V. (ITA)
Technische Universität Kaiserslautern
Trippstadter Straße 113
67663 Kaiserslautern
Telefon: (+49) 631 20583-0 E-Mail: info@ita-kl.de
Homepage: https://www.ita-kl.de

Forschungsbericht:
Schubert, H. J.; Steinmetz, W.; Zink, K. J.: Beschäftigungs- bzw. Integrationsfirmen als Erweiterung des institutionellen Maßnahmenspektrums zur Förderung beruflicher Rehabilitation/1997

Sheltered workshops for the disabled and occupational/ integrational projects: Approaches for occupational net- works for the vocational integration of the disabled

In other European countries, particularly in the Scandinavian countries, the political executives are reforming their programmes for the vocational integration of the severely disabled. The initiative of the Federal German Ministry for Work and Social Welfare "Occupational/Integration projects (companies, businesses, departments to integrate the severely disabled into working life" is a meaningful supplement to vocational integration in Germany. The parliament of the German state, Rhineland Palatinate in its decision of 20.12.1995 supports the creation of an occupational/ integrational project. It is however controversial whether the occupational/integrational projects will fulfill their expectations:
- The expected contractual payment appears to assume the exhaustion of all of the mostly time limited supporting measures.
- because of the present and forecasted job market situation, it is particularly questionable whether this institution can smooth the way onto the general job market.
- The setting up of occupational/integration projects can displace disabled job places without creating new jobs. In the competition for jobs competitors can be supplanted by occupational/integration projects and thus endanger jobs. Thus, the question is raised what experiences with occupational/integration projects are at hand and which recommendations can be derived for the establishing or enlarging of this initiative in Rhineland Palatinate.
The following tasks are seen for the research project:
- The completed investigation of the occupational/ integration projects should be summarised and criteria of success and failure will be exposed. If necessary, own investigations can be carried out.
- The occupational/integration project in Rhineland Palatinate is to investigate which criteria of success and failure are transferrable; in particular with respect to establishing an occupational network of sheltered workshops for the disabled.
- Support measures are to be defined for the occupational
/integration projects to be established as well as for the group of people to be integrated.

Referenznummer:

i961209u14k


Informationsstand: 10.01.2020