Praxisbeispiel
Arbeitsgestaltung und Arbeitstraining für eine Küchenhilfe

Wo lag die Herausforderung?

Bedingt durch die Anfälle kam es zur Abnahme der Arbeitsleistung und Konfliktsituationen zwischen der Mitarbeiterin mit Epilepsie und den Kolleginnen, wodurch der Arbeitsplatz gefährdet war.

Was wurde gemacht?

Es wurde
  • der Integrationsfachdienst zur Vermittlung, Beratung und Arbeitsanalyse eingeschaltet,
  • ein Arbeitstraining durchgeführt,
  • die Mitarbeiterin als Küchenhilfe in ein anderes Altenheim versetzt und
  • Küchengeräte zur Entlastung eingesetzt.

Schlagworte und weitere Informationen

Das Integrations- bzw. Inklusionsamt förderte die behinderungsgerechte Gestaltung der Küche, das Arbeitstraining und die Betreuung durch den IFD zur Sicherung des Beschäftigungsverhältnisses für die Mitarbeiterin mit Schwerbehinderung.
In REHADAT finden Sie auch die Adressen und Telefon-Nummern der Integrations- bzw. Inklusionsämter und von Integrationsfachdiensten.

Unternehmen:

Der Arbeitgeber ist ein Altenheim. Aufgrund von Problemen war der Arbeitsplatz einer Mitarbeiterin mit Schwerbehinderung gefährdet und der Integrationsfachdienst (IFD) wurde eingeschaltet.

Behinderung und Funktionseinschränkung der Mitarbeiterin:

Seit ihrem 12. Lebensjahr ist die Frau an Epilepsie mit Anfällen erkrankt. Durch eine Zunahme ihrer Anfälle kam es zur Abnahme der Arbeitsleistung und Konfliktsituationen zwischen ihr und den Kolleginnen, wodurch der Arbeitsplatz gefährdet war.

Arbeitsplatz und Arbeitsorganisation:

Die Frau arbeitete als Küchenhilfe in einem Altenheim. Zu Beginn ihrer beruflichen Tätigkeit wurde sie mit der Vorbereitung von Lebensmitteln, der Mithilfe beim Kochen und mit Reinigungsaufgaben betraut. Eine Mitarbeiterin des Integrationsfachdienstes besuchte den Betrieb und bei der Arbeitsplatzanalyse zeigte sich folgendes:
  • viele Fähigkeiten der Mitarbeiterin waren verloren gegangen,
  • die eingeschränkte Leistung der Mitarbeiterin führte zu Spannungen in der Arbeitsgruppe und
  • die Arbeitsorganisation sowie der Arbeitsablauf war nicht optimal an die Fähigkeiten der Mitarbeiterin angepasst.
Die genannten Probleme beeinflussten sich gegenseitig. Sowohl für die Mitarbeiterin als auch ihre Kolleginnen wurde die Situation immer belastender.

Zur Förderung ihrer beruflichen und persönlichen Fähigkeiten wurde für die Mitarbeiterin ein Arbeitstraining, in einem Berufsbildungswerk (BBW) durchgeführt, bei dem speziell für ihren Beruf erforderliche Fähigkeiten an ähnlichen Tätigkeiten in den Bereichen Wäschepflege, Nahrungszubereitung und Hausreinigung geschult werden konnten. Neben den beruflichen Kompetenzen galt das Augenmerk auch den sozialen Fähigkeiten. Nach diesem Training war ein neuer Anfang möglich. Die Mitarbeiterin wurde in der Spülküche eines anderen Altenheims, desselben Trägers, eingesetzt. Die neuen Kolleginnen wurden vor der Arbeitsaufnahme der Mitarbeiterin im Umgang mit der behinderungsbedingten Problemlage geschult, und die Arbeitsinhalte wurden an den neu gewonnenen Fähigkeiten der Mitarbeiterin ausgerichtet. Während der weiteren Betreuung stellte sich heraus, dass in den Stoßzeiten enorme Geschirrmengen abzuarbeiten waren. Dieser für Großküchen typische Stressfaktor stellte hohe Anforderungen an die Mitarbeiterin, die deshalb an ihre körperlichen Belastungsgrenzen geriet. Zur Vermeidung einer erhöhten durch Stress bedingten Anfallsfrequenz wurde nach Beratung durch den Technischen Beratungsdienst des Integrations- beziehungsweise Inklusionsamtes die Küche umgestaltet und beispielsweise mit einer für die anfallenden Geschirr- und Besteckmengen ausreichenden Spülmaschine ausgestattet. Alle genannten Maßnahmen und regelmäßige Arztbesuche führten zu einer Verringerung der Anfallshäufigkeit um über 50 Prozent und zu größerer Zufriedenheit aller Beteiligten.

ICF-Items

Mögliche Assessments – Verfahren und Merkmale zur Analyse und Bewertung

  • EFL - Schweregrad der Arbeit (Last/Herzfrequenz)
  • ERGOS - aktuelle tägliche Dauerleistungsfähigkeit (Last/Herzfrequenz)
  • IMBA - Arbeitszeit
  • IMBA - Ausdauer (psychisch)
  • IMBA - physische Ausdauer (Last/Herz-Lungensystem)
  • IMBA - Umstellung
  • IMBA - Verantwortung
  • MELBA - Ausdauer (psychisch)
  • MELBA - Umstellung
  • MELBA - Verantwortung

Referenznummer:

R/PB4131


Informationsstand: 07.05.2019