Praxisbeispiel
Wo lag die Herausforderung?
Im Verlauf der Erkrankung hat sich sein Sehvermögen durch die teilweise Zerstörung der Netzhautmitte, an der Stelle des schärfsten Sehens über die Jahre weiter verschlechtert. Er kann optische Informationen nur eingeschränkt wahrnehmen. Um seiner Arbeit weiter nachgehen zu können, waren geeignete Hilfsmittel nötig.
Was wurde gemacht?
Bei der letzten Augenuntersuchung in einem Krankenhaus, wurde ihm eine Beratungsstelle für sehbehinderte Menschen empfohlen. Die Seheinschränkungen konnten durch den Einsatz entsprechender Hilfsmittel kompensiert und Ermüdungserscheinungen verringert werden. Der Hilfsmitteleinsatz ermöglicht dem Mann ein Arbeiten ohne Einschränkungen, sodass er sogar sein Produktportfolio optimieren und erweitern konnte. Der Mann nutzt für Dienstreisen zum Kunden öffentliche Verkehrsmittel. Mit Hilfe eines mobilen Bildschirmlesegerätes kann er Fahrpläne vergrößert lesen.
Schlagworte und weitere Informationen
Die behinderungsgerechte Gestaltung wurde vom Integrationsamt gefördert. Die Beratung erfolgte durch den Integrationsfachdienst, das Berufsbildungswerk und den Ingenieurfachdienst / Fachdienst für sehbehinderte und blinde Menschen des Integrations- bzw. Inklusionsamtes zur barrierefreien Arbeitsgestaltung.
In REHADAT finden Sie auch die Adressen und Tel.- Nummern der Integrations- bzw. Inklusionsämter, Integrationsfachdienste und Berufsbildungswerke.
In REHADAT finden Sie auch die Adressen und Tel.- Nummern der Integrations- bzw. Inklusionsämter, Integrationsfachdienste und Berufsbildungswerke.
Unternehmen:
Der Mann ist Inhaber einer Marketing Agentur, in der er alleine tätig ist. Die Agentur hat sich auf Werbemittel für den Radsport spezialisiert.
Behinderung und Funktionseinschränkung:
Der Mann hat eine Sehbehinderung, die auf einer Erkrankung der Netzhaut des Auges (Morbus Stargardt) basiert. Im Verlauf der Erkrankung hat sich sein Sehvermögen durch die teilweise Zerstörung der Netzhautmitte, an der Stelle des schärfsten Sehens (Makula), über die Jahre weiter verschlechtert. Er kann optische Informationen, wie z. B. Schrift oder Symbole, nur eingeschränkt wahrnehmen. Bei der letzten Augenuntersuchung in einem Krankenhaus, wurde ihm eine Beratungsstelle für sehbehinderte Menschen empfohlen. Die Beratungsstelle stellte den Kontakt zum Ingenieurfachdienst bzw. Fachdienst für sehbehinderte und blinde Menschen des Integrationsamtes her, der ihn zunächst zu Feststellung der funktionalen Auswirkungen der Seheinschränkungen an ein Berufsbildungswerk (BBW) für sehbehinderte und blinde Menschen vermittelte. Dort wurden dann auch mit ihm die Hilfsmittel zur Kompensation der Seheinschränkungen erprobt und getestet. Ein mittlerweile eingeschalteter Integrationsfachdienst koordinierte das Zusammenspiel der Beteiligten und betreute den Mann parallel.
Ausbildung und Beruf:
Der Mann ist gelernter Verkäufer und seit einigen Jahren als Unternehmer selbständig. Während seiner beruflichen Tätigkeit (vor der Selbständigkeit) konnte er über viele Jahre Erfahrungen im Vertrieb sammeln.
Arbeitsplatz und Arbeitsaufgabe:
Der Mann nutze bislang nur eine Fernrohr-Lupenbrille zum Lesen von Unterlagen sowie für die Bildschirmarbeit. Beim Einsatz der Fernrohr-Lupenbrille kam es bei der Sichtung von Unterlagen und Arbeiten am Bildschirm sehr schnell zu Ermüdungserscheinungen, da er nur einen sehr kleinen Bereich (Sichtfeld) vergrößert betrachten konnte und er entsprechend viel Zeit zur kompletten konzentrierten Sichtung benötigte.
Die Seheinschränkungen konnten durch den Einsatz folgender Hilfsmittel kompensiert und Ermüdungserscheinungen verringert werden:
Die Seheinschränkungen konnten durch den Einsatz folgender Hilfsmittel kompensiert und Ermüdungserscheinungen verringert werden:
- eine spezielle Software zur vergrößerten und kontrastreicheren Anzeige (bei Bedarf) der Bildschirminhalte auf einem neuen Großbildschirm,
- ein stationäres Bildschirmlesegerät mit Kreuztisch zur Vergrößerung von Prospekten und Schriftstücken in Papierformat sowie Anzeige auf einem weiteren neuen Großbildschirm,
- zwei Monitorschwenkarme zur Positionierung der Großbildschirme im optimalen Sehabstand (bei gleichzeitiger Einnahme einer ergonomischen Körperhaltung) und
- ein mobiles Bildschirmlesegerät zur Vergrößerung von Schriftstücken beim Kunden.
Arbeitsumgebung - Mobilität:
Der Mann nutzt für Dienstreisen zum Kunden öffentliche Verkehrsmittel. Mit Hilfe eines mobilen Bildschirmlesegerätes (elektronische Lupe) kann er Fahrpläne vergrößert lesen. Ergänzend nutz er ein Monokular und Smartphone (zum Fotografieren) zur Wahrnehmung von Anzeigen z. B. an Bahnhöfen. Den Ausschnitt des Fotos mit der Anzeige kann er auf dem Smartphone soweit zoomen, dass er die Informationen ohne Hilfe lesen kann. Das Smartphone setzt er u. a. auch ein, um sich:
- fotografierte Texte gezoomt anzuschauen,
- fotografierte Texte über Texterkennung und Sprachausgabe (spezielles App) vorlesen zu lassen und
- Informationen (z. B. Fahrpläne) aus dem Internet vergrößert anzuschauen (eine Ausgabe über Sprache wäre auch möglich).
Eingesetzte Hilfsmittel - Anzeigen der Produkte:
Schlagworte
- Arbeitsaufgabe |
- Arbeitsmittel |
- Arbeitsplatzgestaltung |
- Arbeitstempo |
- Arbeitsumgebung |
- Arbeitsumgebungsgestaltung |
- Auge |
- Ausgabegerät |
- berufliche Rehabilitation |
- Berufsbildungswerk |
- Bildschirm |
- Bildschirmarbeit |
- Bildschirmarbeitsplatz |
- Bildschirmlesegerät |
- Brille |
- Büroarbeit |
- Computer |
- Druck, Medien und Werbung |
- EASTIN |
- Erwerbstätigkeit |
- Fernrohr |
- Fernrohrlupenbrille |
- Good Practice |
- Großbildschirm |
- Großschrift |
- Handy |
- Hilfsmittel |
- Informationsaufnahme |
- Information und Kommunikation |
- Inklusion |
- Integrationsamt |
- Integrationsfachdienst |
- Kamera |
- Kameralesegerät |
- Lupe |
- Marketing |
- Mobilität |
- Mobilität und Fortbewegung |
- Monitorschwenkarm |
- Monokular |
- öffentlicher Personennahverkehr |
- Praxisbeispiel |
- Schrift |
- Schriftvergrößerung |
- Sehbehinderung |
- Sehen |
- Sinnesbehinderung |
- Smartphone |
- Software |
- Talentplus |
- technische Beratung |
- Teilhabe |
- Teilhabe am Arbeitsleben |
- Umgebung |
- Umgebungseinflüsse, Sicherheit und Belastungen |
- Unternehmer |
- Vergrößerung |
- Vergrößerungssoftware |
- Verkehrsmittel benutzen |
- Vollzeitarbeit |
- Werbung
Mögliche Assessments – Verfahren und Merkmale zur Analyse und Bewertung
- ERGOS - Sehen
- IMBA - Arbeitszeit
- IMBA - Führungsfähigkeit
- IMBA - Sehen
- MELBA - Führungsfähigkeit
Referenznummer:
Pb/110835
Informationsstand: 02.07.2018