Projektart: Gefördertes Projekt
Beschreibung / Inhalte
Mit der sonderpädagogischen Fakultät der Universität St. Petersburg führten wir zwischen 1998 und 2002 ein Tempus-Projekt zur Ausbildung von Fachlehrern für Schüler mit motorischen Behinderungen durch. In diesem Projekt waren nicht nur wissenschaftliche Partner, sondern auch Lehrer und Therapeuten aus Schulen in Sankt Petersburg, Pskow und Astrachan beteiligt.
Unsere Kontakte mit dem schulischen Bereich zeigten, wie separierend die russischen Schulen waren. In den speziellen Institutionen, mit denen wir gearbeitet haben, gab es sowohl Schüler mit mäßigen oder starken Behinderungen, gleichzeitig aber auch viele Schüler, die dort fehl am Platz waren, weil sie nur eine leichte motorische Behinderung aufwiesen. Auch nach Meinung unserer russischen Partner, die unsere Schulen in Frankreich und Portugal besuchten, hätten einige dieser Schüler mit regelmäßiger externer Unterstützung auch auf wohnortnahe Regelschulen gehen können.
Der Mangel an spezialisierten Institutionen führt außerdem dazu, dass nicht nur motorisch Behinderte, sondern auch sehbehinderte, blinde, gehörlose oder geistig behinderte Schüler aufgenommen werden, ohne dass dazu geschultes Personal vorhanden ist. Viele russische Institutionen sind daher mit Mehrfachbehinderungen sowohl auf Klassenebene als auch auf Ebene des einzelnen Schülers konfrontiert. Es ist nicht ungewöhnlich, schweren Fällen von Taubblindheit oder motorischen Behinderungen in Kombination mit geistiger Behinderung zu begegnen.
Der russische Staat ist dabei, einen rechtlichen und institutionellen Rahmen zur Unterstützung der Integration zu schaffen und letztlich wie alle großen modernen Länder eine inklusive Schule umzusetzen, also eine Schule, die es erlaubt, jedes Kind in seiner Umgebung aufzunehmen, in der Nähe von Familie und Freunden.
Dieses Projekt zielt darauf ab, die Bewegung in Richtung inklusive Bildung vor Ort zu erleichtern:
- durch die Analyse der Bedingungen für die Beschulung von behinderten Schülern in vier großen Regionen Russlands
- durch die Untersuchung der Lehrerausbildung in regulären Schulen und im spezialisiertem Sektor
- durch die Entwicklung von zusätzlichen und optionalen Spezialausbildungen, die sich in den Bologna-Prozess einbetten und die eine erleichterte Reaktion auf Mehrfachbehinderungen erlauben
- und über ein Ausbildungs-Programm an allen pädagogischen Universitäten zur inklusiven Schule und zur Beschulung von Schülern mit Behinderungen in allen Bereichen der Regelschule.
Projektbeschreibung von Projektverantwortlichen übernommen.
Beginn:
01.01.2007
Abschluss:
31.03.2010
Fördernummer:
JEP_26171_2005
Kostenträger:
- Europäische Union - EU
- Programm: Tempus Tacis
Projektleitung:
- Ellger-Rüttgardt, Sieglind Luise, Prof. i. R. Dr. phil. |
- Sagot, Jack
Mitarbeitende:
- Solomin,Valery |
- Diniz, Jose Alves |
- Pustovoi, Nicolaï |
- Ludmilla, Stefanova |
- Kontor, Vitali |
- Wachtel, Grit |
- Rodrigues, David
Institutionen:
Humboldt-Universität zu Berlin
Rehabilitationspädagogik
10099 Berlin
Georgenstr. 36
E-Mail:
sieglind.ellger-ruettgardt@rz.hu-berlin.de
Homepage:
https://www.hu-berlin.de/de
Centre National d'etudes et de Formations pour l'enfance inadaptée / Sureness (Frankreich) (Grantholder)
Hauts de Seine (92)
58-60 avenue des landes
Sureness 92150
Weitere Kooperationspartner:
Technische Universität Lissabon (Portugal)
Staatliche Pädagogische Universität St. Petersburg (Russland)
Staatliche Universität Astrachen (Russland)
Staatliche Technische Universität Nowosibirsk (Russland)
Staatliche Universität "M. W. Lomonosow" Archangelsk (Russland)
Schlagworte:
Referenznummer:
R/FO3616
Informationsstand: 04.12.2019