Projektart: Verbundprojekt Gefördertes Projekt
Optimierung der Rehabilitationszuweisung beim chronischen Rückenschmerz

Beschreibung / Inhalte

Hintergrund:

Empirische Ergebnisse der Rückenschmerzforschung weisen auf die Beteiligung sowohl somatischer als auch psychosozialer Faktoren am Chronifizierungsprozess hin, die daher in Diagnostik, Therapie und Rehabilitation ihren Niederschlag finden müssen.
Bisherige Interventionsprogramme erscheinen jedoch überwiegend einseitig (somatisch bzw. psychosomatisch) und nicht ausreichend am individuellen Risikoprofil des Patienten orientiert.

Ziele und Fragestellungen:

Ziel war zu prüfen, inwieweit sich der Rehaerfolg erhöhen lässt, indem die Zuweisung zu orthopädischer bzw. psychosomatischer Rehabilitation durch eine patientenspezifischere Indikationsstellung gestützt wurde. Gleichzeitig sollte die Übertragbarkeit der Forschungsergebnisse zur Schmerzchronifizierung auf den Rehabilitationsbereich untersucht und Prädiktoren für den Rehabilitationserfolg identifiziert werden.

Methoden:

In einer randomisierten Kontrollgruppenuntersuchung wurden insgesamt 332 Rehabilitanden nach Rehaantragstellung einer umfangreichen Diagnostik unterzogen und je nach daraus abgeleitetem Risikoprofil (EG) oder nach herkömmlichen Kriterien (KG) einer orthopädischen oder psychosomatischen Rehabilitation zugewiesen. Der Rehaerfolg wurde am Ende sowie 6 Monate nach der Rehabilitation erfasst.

Ergebnisse:

Risikofaktoren auf funktionell-somatischer sowie psychosozialer Ebene konnten nachgewiesen werden. Der Rehaerfolg in Bezug auf Symptomatik, Befinden und Funktion war in beiden Gruppen eher gering, zurückzuführen auf unspezifische, generalisierte Behandlungspläne. Es ergeben sich Implikationen für Umgestaltungen im Rehabilitationsbereich, die über eine Intervention am Zugangssystem allein weit hinausgehen müssen (frühzeitiges Ansetzen, funktionelle Orientierung der somatischen Diagnostik, integrative, risikospezifische Behandlungspläne, Nachsorge).

Forschungsverbund Sachsen-Anhalt

Projektbeschreibung von Projektverantwortlichen übernommen.

Beginn:

01.09.1998


Abschluss:

31.12.2001


Fördernummer:

01 GD 9812/5

Kostenträger:

  • Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
  • Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. - DLR Projektträger des BMBF
  • Deutsche Rentenversicherung Bund

Projektleitung:

  • Fikentscher, Erdmuthe, Prof. Dr. med. |
  • Müller, Klaus, Dr. med. |
  • Riede, Detlef Prof. Dr. |
  • Bahrke, U., Dr. med. |
  • Walliser, Ute, Dipl.-Psych. |
  • Hasenbring, M., Prof. Dr.

Mitarbeitende:

  • Uhlemann, K. |
  • Müller-Pfeil, J. |
  • Bandemer-Greulich, U., Dr. rer. nat. |
  • Schreiber, B., Dipl.-Psych. |
  • Kreutzfeld, A. Dr. med. |
  • Schwesig, René, Prof. Dr.

Institutionen:

Rehabilitationswissenschaftlicher Forschungsverbund Sachsen-Anhalt/Mecklenburg-Vorpommern

Kontaktadresse:
Prof. Dr. med. E. Fikentscher
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Direktorin der Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und
Psychosomatik
Julius-Kühn-Str. 7
06097 Halle
Telefon: 0345- 557- 3682 E-Mail: erdmuthe.Fikentscher@medizin.uni-halle.der

Kooperierende Institutionen:
Universität Halle
Sektion Physikalische und Rehabilitative Medizin
Dr. K. Müller

Universität Bochum
Psychologisches Institut
Prof. Dr. M. Hasenbring

LVA Sachsen-Anhalt
Rehabilitationsklinik Göhren
CA Dr. Drüner

Klinik "Eisenmoorbad"
Bad Schmiedeberg
CA Dr. Wentzel

Saale-Reha-Klinikum II
Bad Kösen
CA Dr. Tautz

Median-Klinik
Flechtingen II
CA Dr. Rakicky

Müller,K.; Müller-Pfeil, J.; Uhlemann, K.; Bandemer-Greulich, U.;Hellmann, C.; Riede, D.; Walliser, U. & Fikentscher, E. (1999): Risikofaktorenspezifische Rehabilitationszuweisung beim chronischen Rückenschmerz. Phys Med Rehab Kuror 9, 149.

Müller, K.; Müller-Pfeil, J.; Uhlemann, K.; Bandemer-Greulich, U.; Walliser, U.; Fikentscher, E. (200): Chronischer Rückenschmerz - ein Differenzierungsansatz. Osteologie 9, Suppl. 2, 106.

Müller-Pfeil, J.; Uhlemann, K.; Müller, K.; U. Bandemer-Greulich (1999): Aufrechterhaltende und forcierende Faktoren des Chronifizierungsprozesses beim chronischen Rückenschmerz. Der Schmerz. (Suppl 1) 1999.S.81

Müller-Pfeil, J.; Müller, K.; Bandemer-Greulich, U.; Uhlemann, K,; Fikentscher, E.; Riede, D.;(2001): Psychosoziale Profile bei Rückenschmerztherapien mit und ohne vertebragen bedingte periphere neurologische Ausfälle. In: Münch J, Bernady K, Rohner R: Schmerzen und Chronifizierungsprozesse: Faktoren und Akteure, Therapie und Rehabilitation. Selbstverlag der Stiftung "Psychosomatik der Wirbelsäule": 37-51.

Uhlemann, K.; Bandemer-Greulich, U.; Müller-Pfeil, J.; Müller, K.; Walliser, U.; Bahrke, U.; Fikentscher, E. (2000). Screening psychosozialer und somatischer Risikofaktoren für eine fortschreitende Chronifizierung beim Rückenschmerz. Das Gesundheitswesen, 62, A54.

Uhlemann, K.: Müller-Pfeil, J.; Bandemer-Greulich, U.; Walliser, U.;Müller, K.; Bahrke, U.; Fikentscher, E. (2000). Anwendung der Chronifizierungsrisikotypen akuter bandscheibenbedingter Schmerzen nach Hasenbring auf Rehabilitanden mit chronischen Rückenschmerzen. Der Schmerz. Band 14 (Suppl 1) Oktober 2000. S.63

Uhlemann, K.; Bandemer-Greulich, U.; Müller-Pfeil, J.; Walliser, U.; Müller, K.; Bahrke, U.; Fikentscher, E. (2001): Aktuelles Schmerzverhalten bei Rehabilitanden mit chronischen Rückenschmerzen - Zusammenhang mit früherer Verantwortungsübernahme. Zeitschrift für Medizinische Psychologie 49 (ZMP), 1: 41-47.

Walliser, U.; Fikentscher, E.; Hasenbring, M. (1999): Risikofaktoren der Schmerzchronifizierung aus psychologischer Perspektive. Phys Med Rehab Kuror 9, 159

Bahrke, U.; Bandemer-Greulich, U.; Fikentscher, E.; Müller-Pfeil, J.; Müller, K.; Walliser, U.; Rübler, D.; Uhlemann, K. (2002): Einfluss stationärer orthopädischer bzw. psychosomatischer Rehabilitation auf den chronischen Rückenschmerz. In: Mattke, Herte, Büsing, Schreiber-Willnow (Hrsg.): Störungsspezifische Konzepte und Behandlung in der Psychosomatik. Frankfurt/Main VAS. 164-173.

Fikentscher, E. (2003): Optimierung der Rehabilitationszuweisung beim chronischen Rückenschmerz: Abschlussbericht. Halle/Saale

Referenznummer:

R/FOFVB7C1


Informationsstand: 28.04.2022