Projektart: Gefördertes Projekt Verbundprojekt Studie
Beschreibung / Inhalte
Hintergrund:
Die Folgen cerebrovaskulärer Erkrankungen stellen nicht nur für den Erkankten selbst, sondern oft auch für seine gesamte Familie eine Quelle chronischer Belastungen dar. Bislang liegen jedoch nur wenige Studien zur Belastungsverarbeitung bei Angehörigen von Schlaganfallpatienten vor. Insbesondere über die langfristigen Auswirkungen eines Schlaganfalls sowie über genauere Analysen der Folgen mittels qualitativer Verfahren ist der Wissensstand noch unzureichend.Ziele und Fragestellungen:
Die differenzierte Erfassung von Beeinträchtigung des physischen und psychischen Befindens sowie der sozialen Integration bei Angehörigen von Schlaganfallpatienten ist Zielsetzung dieser Studie. Des Weiteren wird eine Bedarfsanalyse in Bezug auf Professionelle Unterstützung für die Angehörigen in der stationären wie auch ambulanten Phase vorgenommen. Die Entwicklung von Präventivmaßnahmen bildet einen weiteren Schwerpunkt dieser Studie.Studiendesign: Die Datenerhebung (N = 160 Angehörige und Patienten) beginnt zum Zeitpunkt der Aufnahme in eine stationäre Rehabilitationsklinik und erstreckt sich über die teilstationäre bis hin zur ambulanten Rehabilitationsphase (4 Messzeitpunkte: t1 - Aufnahme. t2 - Entlassung, t3 - 3 Monate nach Entlassung, t4 - 1 Jahr nach Aufnahme). Zu jedem Messzeitpunkt kommen ein ausführliches halb- strukturiertes Interview, sowie Fragebögen zu Angst (Beck-Angstinventar BAI), Depressivität (Beck-Depressionsinventar), Körperbeschwerden (Gießener Beschwerdebogen GBB-24) und Lebensqualität (WHOQOL-Bref) zur Anwendung. Als Belastungsparameter werden Schweregrade und Verlauf der Erkrankung erhoben.
Ergebnisse:
Bei einer Risikogruppe hochbelasteter Angehöriger sind - verglichen mit der Allgemeinbevölkerung - erhöhte Werte für Ängstlichkeit, Depressivität und Körperbeschwerden sowie eine geringere Lebensqualität zu verzeichnen. Eine bedeutsame Einflussgröße auf das Belastungserleben ist der subjektiv erlebte Schweregrad der Erkrankung: Je schwerer die Angehörigen die Beeinträchtigung einschätzen, desto höher ausgeprägt sind die Belastungsfolgen. Die Analyse des spezifischen Unterstützungsbedarfs zeigt, dass unmittelbar nach Krankheitsbeginn von den Angehörigen vor allem Informationen über die Erkrankung gewünscht werden. Mit zunehmender Krankheitsdauer wird der Unterstützungsbedarf variabler. Er reicht von einer einmaligen Beratung zu einem konkreten Problem bis hin zu einer engmaschigen sozialen Betreuung.Forschungsverbund BBS
Projektbeschreibung von Projektverantwortlichen übernommen.
Beginn:
01.11.1998
Abschluss:
31.10.2001
Kostenträger:
- Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
- Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. - DLR Projektträger des BMBF
- Deutsche Rentenversicherung Bund
Projektleitung:
- Wilz, Gabriele, Prof. Dr. |
- Cramon, D. Yves von, Prof. Dr.
Institutionen:
Rehabilitationswissenschaftlicher Forschungsverbund Berlin-Brandenburg-Sachsen
Universität Leipzig
Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische
Soziologie und Tagesklinik für kognitive Neurologie
Max-Planck-Institut für neuropsychologische Forschung
Arbeitsbereich Neurologie
Load processing of relatives of stroke patients
Schlagworte:
Referenznummer:
R/FOFVB2C2
Informationsstand: 28.04.2022