Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen werden häufig durch akute Ereignisse mitten aus ihrem (Arbeits-)Leben gerissen. In der aktuellen Regelversorgung soll eine medizinische Rehabilitation mit anschließender stufenweisen Wiedereingliederung oder anschließenden Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben die Rückkehr ins Erwerbsleben unterstützen. Aufgrund der Vielfalt der Störungsbilder einerseits und der schweren Vorhersehbarkeit des Rehabilitationsverlaufs in dieser Zielgruppe andererseits wird eine nachhaltige und stabile Rückkehr ins Arbeitsleben bei einer Teilgruppe der Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen mit der aktuellen Versorgung nicht erreicht (
vgl. Streibelt
et al., 2023).
In dem vom BMAS im Rahmen der Förderinitiative rehapro geförderten Modellvorhaben wird eine innovative Intervention erprobt, die auf Basis von Empfehlungen aus der aktuellen Forschung (Claros-Salinas, 2023; Schwarz
et al., 2018) stärker als bisher medizinische Rehabilitation und betriebliche Wiedereingliederung miteinander verzahnt und in der Rehabilitationsleistungen flexibel hinsichtlich ihrer Dauer, ihres Umfangs und ihrer Abfolge bedarfs- und sozialraumorientiert erbracht werden können.
Der konkrete Arbeitsplatz der Rehabilitand:innen soll von Anfang an in der Rehabilitation berücksichtigt werden und die Rehabilitand:innen werden bei der Wiedereingliederung am Arbeitsplatz bis zu 12 Monate individuell von Fachkräften der beruflichen Rehabilitation und von Fallmanager:innen begleitet. Die Zielsetzung und Maßnahmenplanung dazu soll gemeinschaftlich und sektorenübergreifend zwischen den Akteuren der medizinischen Rehabilitation, Fallmanager:innen und den Fachkräften der betrieblichen Rehabilitation unter Einbezug der Rehabilitanden und deren Arbeitgebern entwickelt werden.
Verwaltung kann die Freiräume für Innovationen schaffen, um diese mit Leben zu füllen, bedarf es Ressourcen und Bereitschaft weiterer Akteure, gelebte (und geliebte) Praxis zu verändern und somit die eigenen sektoralen Grenzen zu überwinden und gemeinsames Handeln im Sinne der Rehabilitand:innen zu ermöglichen.