Praxisbeispiel
Arbeits­platz­gestaltung für einen Mitarbeiter an einer Presse

Wo lag die Herausforderung?

Beim Produktionshelfer kann es während der Arbeit zu einem epilepsiebedingten Anfall kommen. Es besteht deshalb bei Tätigkeiten an Maschinen eine erhöhte Gefährdung. Es musste für ihn ein behinderungsgerechter Arbeitsplatz in der Produktion gefunden und sicherheitsgerecht angepasst werden.

Was wurde gemacht?

Der Mann wurde an eine Presse versetzt, deren vorhandene Sicherheitseinrichtung behinderungsbedingt noch um eine Lichtschranke erweitert wurde. Für den Fall eines Sturzes trägt er einen Kopfschutz zur Vermeidung von Kopfverletzungen und ergänzend soll in diesem Fall eine Arbeitsmatte den Sturz dämpfen.
Außerdem wurde ihm ein höhenverstellbarer Stehsitz zur Einnahme einer ergonomischen Arbeitshaltung bereitgestellt.

Die behinderungsgerechte und sichere Arbeitsgestaltung wurde von der Arbeitsagentur gefördert. Die Beratung erfolgte dabei durch den Technischen Beratungsdienst der Arbeitsagentur, der das Unternehmen auch bei der Gefährdungsbeurteilung unterstützte.
In REHADAT finden Sie auch die Adressen und Telefon-Nummern der Arbeitsagenturen.

Unternehmen:

Bei dem Unternehmen werden Decken-, Wand- und Fußbodenelemente industriell produziert.

Behinderung und Beeinträchtigung des Mitarbeiters:

Der Mann ist an Epilepsie erkrankt. Das Auftreten eines Anfalls während der Arbeitszeit kann nicht ausgeschlossen werden. Es besteht deshalb eine erhöhte Unfallgefahr.

Ausbildung und Beruf:

Der Mann hat keinen Beruf erlernt. Er wurde neu vom Unternehmen als Produktionshelfer eingestellt.

Arbeitsplatz und Arbeitsaufgabe:

Der Mitarbeiter wurde zunächst in der Produktion im Bereich der Doppelbodenfertigung zur Bedienung von Automaten eingesetzt. Diese Tätigkeit beinhaltete zusätzlich die Benutzung eines Gabelstaplers – was sich jedoch für den Mitarbeiter aufgrund einer durchgeführten Gefährdungsbeurteilung als ungeeignet erwies, da von ihm schnelllaufende Maschinen und Fahrzeuge (Kfz, Gabelstapler usw.) nicht bedient bzw. gefahren werden dürfen.
Der Produktionshelfer arbeitete deshalb probeweise an verschiedenen Arbeitsplätzen im Produktionsbereich, um für ihn eine geeignete Tätigkeit zu finden. Hierzu gehörten auch die Arbeitsplätze im Bereich:
  • der Konfektionierung von Doppelbodenstützen (d. h. das Zusammenstellen von Metallteilen),
  • Hochfrequenz-Buckelschweißen (Gewindestücke auf Bodenplatten schweißen) und
  • Exzenterpresse (Stanzen verschiedener Sonderteile).
Bei den Tätigkeiten an den Arbeitsplätzen handelt es sich um leichtere Arbeiten, die im Sitzen ausgeführt werden können. Die Exzenterpresse muss ständig bedient werden und bietet sich somit als Dauerarbeitsplatz für den Produktionshelfer an. An diesem Arbeitsplatz zeigte eine weitere Gefährdungsbeurteilung jedoch eine erhöhte Unfallgefahr wegen unkontrollierter Körperhaltungen und -bewegungen während der epilepsiebedingten Anfälle oder durch Schwindelanfälle. Die serielle Ausstattung der Presse mit zwei Handbedienungsknöpfen bzw. einer Zweihand-Sicherheitsschaltung zum Starten des Pressvorganges ist für den Arbeitsplatz behinderungsbedingt zu unsicher und unzureichend. An der Presse muss deshalb eine Lichtschranke zum Anhalten der Presse bei Unterbrechungen des Lichtstrahls durch Körperteile installiert werden. Der Produktionshelfer benötigt zusätzlich an der Presse einen höhenverstellbaren Stehsitz, um eine ergonomische Sitzhaltung einnehmen zu können. Der Stehsitz muss höhenverstellbar sein und über eine Aufstiegshilfe verfügen.
Für den Fall eines Sturzes trägt er einen Kopfschutz zur Vermeidung von Kopfverletzungen. Außerdem soll in diesem Fall eine Arbeitsmatte den Sturz dämpfen.

Eingesetzte Hilfsmittel – Anzeigen der Produkte:

ICF-Items

Mögliche Assessments – Verfahren und Merkmale zur Analyse und Bewertung

  • EFL - Schweregrad der Arbeit (Last/Herzfrequenz)
  • ERGOS - aktuelle tägliche Dauerleistungsfähigkeit (Last/Herzfrequenz)
  • IMBA - Arbeitssicherheit
  • IMBA - Arbeitszeit
  • IMBA - Ausdauer (psychisch)
  • IMBA - physische Ausdauer (Last/Herz-Lungensystem)
  • IMBA - Tragen von Arbeitsschutzmitteln
  • IMBA - Umstellung
  • IMBA - Unfallgefährdung
  • IMBA - Verantwortung
  • MELBA - Ausdauer (psychisch)
  • MELBA - Umstellung
  • MELBA - Verantwortung

Referenznummer:

R/PB2610


Informationsstand: 01.08.2024