Praxisbeispiel
Arbeits­platz­gestaltung in der Anschriftenermittlung bei der DHL Group – Deutsche Post

Wo lag die Herausforderung?

Die Motorik und Koordination der Hilfskraft sind in ihrem rechten Arm und Bein behinderungsgerecht eingeschränkt, weshalb sie ihre Arbeiten am PC mit der linken Hand ausführen muss. Für ihren Bildschirmarbeitsplatz waren entsprechende Anpassungen notwendig.

Was wurde gemacht?

Der Arbeitsplatz wurde zur behinderungsgerechten Gestaltung mit folgenden Hilfsmitteln ausgestattet:

Förderung und Mitwirkung:
Die behinderungsgerechte Gestaltung wurde von der örtlichen Fachstelle für Menschen mit Behinderungen im Beruf bzw. Arbeitsleben gefördert, die im Auftrag der Integrations- bzw. Inklusionsämter tätig sind und so nur in einigen Bundesländern vorkommen. Der Kontakt zur Fachstelle und die Koordination der Maßnahme erfolgten über den Inklusionsbeauftragten des Unternehmens und die Schwerbehindertenvertretung der Niederlassung.
In REHADAT finden Sie auch die Adressen und Telefon-Nummer der Integrations- beziehungsweise Inklusionsämter.

Unternehmen:

Die DHL Group ist ein weltweit tätiger Konzern für Logistik und Briefkommunikation. In Deutschland gehören zur DHL Group die Deutsche Post mit Schwerpunkt Briefsendungen und DHL mit Schwerpunkt Paketsendungen. Beim Konzern spielen Vielfalt, Chancengerechtigkeit, Inklusion und Zugehörigkeit eine wichtige Rolle. So werden diese Aspekte deshalb auch mit als Erfolgsfaktoren für den Konzern gesehen. Zur Umsetzung sollen dabei beispielsweise Menschen mit Behinderungen aktiv zur Inklusion unterstützt werden, damit sie ihre Fähigkeiten einbringen und somit ihr Potenzial voll ausschöpfen können.

Behinderung und Beeinträchtigung der Mitarbeiterin:

Die Frau hat rechtsseitig eine spastische Lähmung (Hemispastik) des Armes und Beines, so dass ihre Motorik und Koordination dort eingeschränkt sind. Deshalb führt sie Tätigkeiten nur mit der linken Hand aus, da sie die linke Körperhälfte gut kontrollieren kann. Außerdem hat sie eine Beinverkürzung und eine Rückenerkrankung. Ihr GdB (Grad der Behinderung) beträgt 100.

Ausbildung und Beruf:

Die Mitarbeiterin wurde nach Abschluss der Höheren Handelsschule bei der Deutschen Post eingestellt. Sie wurde als Hilfskraft angelernt und arbeitet seit vielen Jahren im Unternehmen. Ihre Wochenarbeitszeit beträgt 20 Stunden.

Arbeitsplatz und Arbeitsaufgabe:

Die Mitarbeiterin ist im Bereich der Anschriftenermittlung tätig. Dort bearbeitet sie unzustellbare Briefsendungen, bei denen beispielsweise eine falsche oder fehlende Postleitzahl oder Hausnummer festgestellt wurde. Dafür steht ihr ein Bildschirmarbeitsplatz zur Verfügung. Mit Hilfe eines speziellen Programms ermittelt sie die richtigen Anschriften. Zur Bedienung des Computers standen ihr eine handelsübliche Tastatur mit Maus und ein Monitor zur Verfügung. Behinderungsbedingt war die Einhandbedienung des Programms mit der Tastatur und Maus sehr umständlich. Die dabei immer wieder einzunehmende Körperhaltung bereiteten der Mitarbeiterin Rückenschmerzen.
Der Arbeitsplatz der Mitarbeiterin wurde deshalb mit einer speziellen Maus für linkshändige Personen und einem separaten Nummernblock ausgestattet. Dies ermöglicht ihr kürzere Abstände zwischen Maus und Tastatur und eine ergonomisch günstigere Dateneingabe. Weiterhin wurden ein großer Bildschirm und ein Schwenkarm angeschafft. Der Schreibtisch wurde durch einen Freiform-Arbeitstisch mit Innenrundung ersetzt. Die Kombination aus größerem Bildschirm, Schwenkarm und ergonomischem Arbeitstisch ermöglicht eine weitere Entlastung des Rückens, da sie die Hilfsmittel ihrer Arbeitshaltung optimal anpassen und im Arbeitsraum positionieren kann. Die Mitarbeiterin ist seit dem Einsatz der Hilfsmittel erheblich schneller im Bearbeiten ihrer Aufträge geworden. Zudem klagt sie nicht mehr über Rückenschmerzen. Beide Faktoren tragen zu einer erhöhten Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiterin bei.

Arbeitsumgebung:

Der Arbeitsplatz der Mitarbeiterin liegt ebenerdig, so dass sie trotz ihrer Gehbehinderung ungehindert zum Arbeitsplatz gelangen kann.

Eingesetzte Hilfsmittel – Anzeigen der Produkte:

ICF-Items

Mögliche Assessments – Verfahren und Merkmale zur Analyse und Bewertung

  • EFL - Gehen
  • EFL - Handkoordination (rechts/links)
  • EFL - Handumwendebewegungen (rechts/links)
  • EFL - Schweregrad der Arbeit (Last/Herzfrequenz)
  • ELA - Feinmotorik
  • ELA - Gehen
  • ELA - Reichen
  • ERGOS - aktuelle tägliche Dauerleistungsfähigkeit (Last/Herzfrequenz)
  • ERGOS - Fingergeschicklichkeit
  • ERGOS - Handgeschicklichkeit
  • ERGOS - Laufen (Gehen)
  • ERGOS - Reichen
  • IMBA - Arbeitszeit
  • IMBA - Armbewegungen
  • IMBA - Feinmotorik (Fußgeschicklichkeit)
  • IMBA - Feinmotorik (Hand- und Fingergeschicklichkeit)
  • IMBA - Gehen/Steigen
  • IMBA - Hand-/Fingerbewegungen
  • IMBA - physische Ausdauer (Last/Herz-Lungensystem)
  • MELBA - Feinmotorik

Referenznummer:

R/PB5412


Informationsstand: 02.07.2024