Projektart: Eigenprojekt Wissenschaftliche Arbeit
Fortentwicklung und Evaluation eines intensivierten Pflegeüberleitungskonzeptes in der neurologischen Rehabilitation

Beschreibung / Inhalte

Hintergrund und Fragestellung:

Die Patientenüberleitung in die häuslich-ambulante Versorgung ist bei verkürzten Verweilzeiten in Kliniken mit Zunahme der Pflegebedürftigkeit und mit steigendem Lebensalter von zentraler Bedeutung. Da neurologische Erkrankungen, insbesondere Schlaganfall, trotz guter Rehabilitation oft Pflege- und Betreuungsbedürftigkeit verursachen, ist in der stationären neurologischen Rehabilitation die Vorbereitung der häuslichen Pflegesituation eine Schwerpunktaufgabe rehabilitativer Pflege.

Vor diesem Hintergrund beinhaltet das Pflegeüberleitungskonzept der m&i-Fachklinik Herzogenaurach vier Elemente:
Angehörigenseminare, individuelle Pflegekurse, häusliche Erprobung (therapeutische Wochenendpflege) und nachstationäre Pflegerückmeldeberichte.

Das Pflegeüberleitungskonzept wird laufend weiterentwickelt und es werden regelmäßig Untersuchungen zu bestimmten Fragestellungen durchgeführt (Auswertung von nachstationären Pflegerückmeldeberichten, Effekte der Überleitungsmaßnahmen).
In den aktuellen Berichtszeitraum fällt eine Patienten- und Angehörigenbefragung zur therapeutischen Wochenendpflege, einer intensivierten Überleitungsmaßnahme, die sich von anderen Konzeptionen unterscheidet und die über die Empfehlungen aus dem Expertenstandard Entlassungsmanagement hinausgeht.
Die therapeutische Wochenendpflege ist als Erprobung der häuslichen Pflegesituation im Wohnumfeld im Rahmen einer Wochenendtherapiebeurlaubung unter pflegefachlicher Begleitung eines ambulanten Pflegedienstes definiert.

Die zentralen Fragestellungen waren:
1. Entsprechen die Dienstleistungen der ambulanten Pflegedienste im Rahmen der therapeutischen Wochenendpflege den subjektiven Qualitätswünschen von Patienten und Angehörigen?
2. Werden die Zielsetzungen der therapeutischen Wochenendpflege durch die ambulanten Pflegedienste aus Sicht der Betroffenen erreicht?

Methodik:

Es wurde eine Patienten- und Angehörigenbefragung zur therapeutischen Wochenendpflege entwickelt, die nach dem Erprobungswochenende den Betroffenen ausgehändigt und nach Rücklauf zentral ausgewertet wurde. Der regelmäßige Einsatz des Fragebogens begann ab Juli 2005. Der Fragebogen orientiert sich an den subjektiven Qualitätswünschen pflegender Angehöriger sowie an ergänzenden Inhalten der Checklisten von Kostenträgern und der Beschwerdestelle für Probleme in der Altenpflege (München) zur Beurteilung der Qualität von ambulanten Pflegediensten.

Ergebnisse:

Für den Zeitraum von Juli 2005 bis Januar 2008 liegen 186 auswertbare Patienten- und Angehörigenbefragungen zur therapeutischen Wochenendpflege vor. Die Rücklaufquote liegt bei 73 Prozent. Es zeigen sich überwiegend sehr gute Beurteilungen für Pünktlichkeit, persönlichen Umgang, fachliche Kompetenz, Bedürfnisberücksichtigung, Miteinbezug der Angehörigen, Wohnraumbegehung und Vorbereitung der Wochenendpflege durch die Klinik. Kritisch bewertet wurde die mangelhafte Aushändigung von Kontaktadressen und Informationsmaterial an die Betroffenen. Demnach liegen in nur 86 von 186 Fällen (46%) Rückmeldungen zu Informationsmaterial der ambulanten Pflegedienste vor. Dieses Material wird von den Betroffenen jedoch in 90 Fällen (87%) als hilfreich beurteilt. Somit wird das Ziel des weiterführenden Kontaktes, nämlich die Weiterversorgung durch den Pflegedienst oder eine spätere nochmalige Kontaktaufnahme, unnötig erschwert.

Schlussfolgerung:

Auch wenn bei der Interpretation der Ergebnisse zu berücksichtigen ist, dass Zufriedenheitsbefragungen älterer Menschen zur pflegerischen Versorgung oft hohe Zustimmungswerte ergeben, kann durch die Befragungen das Kernelement der Pflegeüberleitungskonzeption, die therapeutische Wochenendpflege, insgesamt als von den Betroffenen sehr gut akzeptiert angesehen werden. Es zeigt sich, dass Qualitätswünsche von Patienten und Angehörigen durch den Einsatz von ambulanten Diensten im Rahmen der therapeutischen Wochenendpflege gut berücksichtigt werden können.

Als weitere Maßnahme ist seitens der Klinik geplant, die Auswertung der Rückmeldeberichte der beteiligten ambulanten Pflegedienste über die Umsetzung von Nachsorge-Empfehlungen fortzuschreiben.

Projektbeschreibung von Projektverantwortlichen übernommen.

Beginn:

01.01.1998


Abschluss:

30.09.2008


ICF-Bezug des Projekts:

  • Das Projekt hat keinen ausdrücklichen ICF-Bezug.

Projektleitung:

  • Schmidt, Ralf |
  • Schupp, Wilfried, Dr. med.

Institutionen:

m&i-Fachklinik Herzogenaurach
In der Reuth 1
91074 Herzogenaurach
Telefon: 09132 83-3101 E-Mail: ralf.schmidt@fachklinik-herzogenaurach.de
Homepage: https://www.fachklinik-herzogenaurach.de/

Schmidt R., Schupp W.: Pflegeüberleitungskonzeption in der neurologischen Rehabilitation. Hallesche Beiträge zu den Gesundheits- und Pflegewissenschaften 8 (2009), Heft 37 (nur online)
Download unter https://www.medizin.uni-halle.de/fileadmin/Bereichsordner/Institute/GesundheitsPflegewissenschaften/Hallesche_Beitr%C3%A4ge_und_EBN/Halle-PfleGe-08-37.pdf

Referenznummer:

R/FO125251


Informationsstand: 05.02.2020