Projektart: Verbundprojekt Gefördertes Projekt Studie
Evaluation der Rehabilitation bei Rentenantragstellern

Beschreibung / Inhalte

Hintergrund:

Im Fokus der Studie steht die Effektivität medizinischer Rehabilitation bei Versicherten, die einen Antrag auf Erwerbsunfähigkeitsrente gestellt haben und erst während des laufenden Rentenverfahrens an einer Rehabilitation teilgenommen haben. Versicherte mit laufenden Rentenverfahren gelten in den Rehabilitationseinrichtungen als schwierige Klientel, eine Behandlung erscheint häufig nicht sehr viel versprechend. Die Studie soll Aufschluss darüber geben, ob Rehabilitationsmaßnahmen unter den gegebenen Voraussetzungen mit Aussicht auf Erfolg durchgeführt werden können bzw. welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit eine Überinanspruchnahme vermieden werden kann.

Ziele und Fragestellungen:

Ziel der Studie ist es, zu überprüfen ob der Grundsatz "Rehabilitation vor Rente" uneingeschränkt auch für Versicherte gilt, die im laufenden Rentenverfahren eine Rehabilitation absolvieren. Zu diesem Zweck sollen Prädikatoren ermittelt werden, die erkennen lassen, wann eine Rehabilitation nach Rentenantragstellung überflüssig oder eventuell sinnvoll ist. Überdies können sie dazu beitragen, die Zuweisungssteuerung entsprechend der vorhandenen Behandlungskonzepte zu verbessern.

Studiendesign:

Es wurde eine Vollerhebung bei Versicherten durchgeführt, die wegen einer Diagnose aus den Bereich Orthopädie, Kardiologie oder Psychosomatik einen Antrag auf Erwerbsunfähigkeitsrente bei der LVA Rheinland-Pfalz gestellt haben. Als Kontrollgruppen wurden einerseits Rehabilitanden ohne Rentenantrag und andererseits EU-Rentner ohne Rehabilitation herangezogen, die auf der Basis soziodemografischer und medizinischer Merkmale mit den Rentenantragstellern verglichen worden sind. Der IRES-Fragebogen ist neben anderen Instrumenten der patienten- und arztseitigen Beurteilung das zentrale Erhebungsinstrument. Hiermit wurden zu fünf Zeitpunkten Daten erhoben: zu Beginn der Rehabilitationsmaßnahme, am Ende der Maßnahme sowie 6, 12 und 24 Monate nach Beendigung der Maßnahme.

Ergebnisse:

Insgesamt sind 1164 Rehabilitanden in der Studie verblieben,die Frauen (30,7 %) sind gegenüber den Männern (69,3 %) erwartungsgemäß unterrepräsentiert. Die bisherigen Ergebnisse bestätigen die Forschungshypothese, dass Rehabilitanden mit Rentenantrag im Durchschnitt tatsächlich subjektiv schwerer beeinträchtigt sind als Rehabilitanden ohne Rentenantrag. Ferner sind sie in der Zeit vor Beginn der Maßnahme länger arbeitsunfähig sowie häufiger arbeitslos. Bei der Eingangsbefragung ergeben sich im IRES-Gesamtscore hochsignifikante Unterschiede (p<0,001) zwischen Rentenantragstellern und Nicht-Rentenantragstellern. Während der Maßnahme verbesserte sich der mittlere Reha-Status bei den Nicht-Rentenantragstellern hochsignifikant, bei den Rentenantragstellern bleibt er beinahe unverändert.

Hinweis: Die Informationen zu diesem Projekt sind archiviert und werden nicht mehr aktualisiert.

Forschungsverbund Freiburg

Projektbeschreibung von Projektverantwortlichen übernommen.

Beginn:

01.09.1998


Abschluss:

30.04.2002


Kostenträger:

  • Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
  • Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. - DLR Projektträger des BMBF
  • Deutsche Rentenversicherung Bund

Projektleitung:

  • Kulick, Barbara, Dr. |
  • Florian, L. |
  • Enge, D.

Institutionen:

Rehabilitationswissenschaftlicher Forschungsverbund Freiburg/Bad Säckingen

Kontaktadresse:
Deutsche Rentenversicherung Rheinland-Pfalz
Eichendorffstraße 4 - 6
67346 Speyer
Homepage: https://www.uniklinik-freiburg.de/rfv.html

Kulick, B., Florian, L. & Enge, D. (2000): Evaluation der Rehabilitation bei Rentenantragstellern. In: Bengel, J. & Jäckel, W.H. (Hrsg.) (2000). Zielorientierung in der Rehabilitation - Rehabilitationswissenschaftlicher Forschungsverbund Freiburg/ Bad Säckingen ( 85-94). Regensburg. Roderer.

Referenznummer:

R/FOFVB3B2


Informationsstand: 09.04.2020