Die hausärztliche Versorgung von Post-COVID-Patientinnen und -Patienten erfordert hohe zeitliche Ressourcen sowie aufgrund der Symptomkomplexität ein umfangreiches Wissen über therapeutische und medikamentöse Optionen. Zur Unterstützung des hausärztlichen Bereichs wurde ein modular aufgebautes telerehabilitationsmedizinisches Beratungskonzept entwickelt, implementiert und evaluiert (Egen, Schneider, 2023).
Ziel des Projekts war die Verbesserung der hausärztlichen Versorgung von Post-COVID-Patientinnen und -Patienten durch die Vernetzung zwischen dem niedergelassenen Bereich und einer fachärztlichen Post-COVID-Ambulanz mit rehabilitativer Schwerpunktsetzung.
Auf der projekteigenen Internetseite (www.vicorek-nds.de) stehen unter anderem Schulungsvideos sowie Selbstübungsprogramme und Patientinnen- und Patienteninformationen zur Verfügung. Registrierte Hausärztinnen und Hausärzte erhielten Zugriff auf ergänzende Behandlungshinweise (Muster-Heilmittelverordnungen, Supplementenliste, Checkliste zur Differenzialdiagnostik) und auf das Terminbuchungsprogramm für die telerehabilitationsmedizinische Beratung, die über Medflex durchgeführt wurden.
Hier standen folgende Beratungsangebote zur Verfügung:
- Allgemeine fachärztliche Beratung (Telefon oder Video) (circa 30 Minuten)
- Fachärztliche, interdisziplinäre Telekonsile (circa 60 Minuten):
Telekonsil I (zwei Fachärztinnen und Fachärzte + Hausärztin beziehungsweise Hausarzt)
Telekonsil II (zwei Fachärztinnen und Fachärzte + Patientin beziehungsweise Patient)
Telekonsil III (zwei Fachärztinnen und Fachärzte + Hausärztin beziehungsweise Hausarzt + Patientin beziehungsweise Patient)
- Fachärztlich-therapeutisches Telekonsil im Anschluss auf ein vorheriges Telekonsil (Facharzt + Physio- und Ergotherapeutin + Patientin beziehungsweise Patient)
Im Vorfeld der Telekonsile lagen von hausärztlicher Seite ein Anamnesebogen und von Patientinnenseite beziehungsweise Patientenseite ein umfangreicher Assessmentbogen vor. Durchgeführt wurden die Telekonsile durch einen Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin zusammen mit einer Fachärztin für Allgemeinmedizin. An den Beratungen teilnehmende Hausärztinnen und Hausärzte erhielten zwei Fortbildungspunkte. Eine gesonderte Aufwandsentschädigung wurde nicht gezahlt.
Ergebnis der Telekonsile war ein umfangreicher Arztbrief mit Behandlungsoptionen, die gegebenenfalls von hausärztlicher Seite verordnet werden mussten. Das Projekt wurde wissenschaftlich begleitet, um unter anderem die Inanspruchnahme der Beratungen, die Zufriedenheit mit der Beratung sowie den Mehrwert für die hausärztlichen Praxen zu evaluieren.
Die telerehabilitationsmedizinischen Beratungen werden von Post-COVID-Patientinnen und -Patienten gut angenommen und bieten für Hausärztinnen und Hausärzte einen Mehrwert.